Der 8. Juli 2014..... was ein ganz normaler Tag werden sollte, endete in totaler Verzweiflung.

    zerebrovaskulärer Insuffizienz


    Ich hatte eine schlaflose Nacht hinter mir und war früh aufgestanden mit der Idee, dass ein Spaziergang im Garten für etwas Erleichterung sorgen könnte. Das war jedoch leider nicht der Fall. Ich ging anschließend wieder ins Bett, um noch etwas zu schlafen, bis ich plötzlich aufwachte und ein komisches Gefühl im rechten Arm spürte. Es fühlte sich an, als wäre er nicht mehr Teil meines Körpers. Ich wusste sofort, was los war: ich hatte einen zerebrovaskulärer Insuffizienz, auch Stroke oder Hirninfarkt genannt.

    Ich habe sofort meine Familie angerufen und erklärt, was los ist. Es wurde ein Krankenwagen gerufen. Ich konnte selbst noch einsteigen und bat darum, mich in ein Krankenhaus meiner Wahl zu bringen. Dies ist jedoch nicht geschehen, man wird ins nächstgelegene Krankenhaus gebracht. Als ich in der Notaufnahme ankam, konnte ich sofort angeben, was los war und bat um die Injektion eines Blutverdünners, um das so genannte Blutgerinnsel zu lösen. Es mussten weitere Untersuchungen erfolgen, ein Scan war nötig. Am Ende verging viel Zeit und aus dem Scan konnte nicht viel abgeleitet werden.

    Ich musste im Krankenhaus bleiben. Ich wollte in das Krankenhaus überwiesen werden, in dem meine Frau arbeitete.

    Als ich im anderen Krankenhaus ankam, konnte ich bereits nicht mehr stehen. Alles ging sehr schnell. Ich wurde direkt ins MRT gebracht und schnell war klar: ein weißer Fleck im Gehirn. Ein Zeichen, dass der Bereich abgestorben war. Das Zeitfenster für eine Behandlung mit einem Blutverdünner war inzwischen verstrichen und somit nicht mehr möglich. Dann bricht wirklich eine ganze Welt zusammen Warum musste so viel kostbare Zeit verloren gehen? Ein Krankenhausaufenthalt für weitere Untersuchungen war erforderlich. Gegen Abend war klar: ich konnte meinen rechten Arm und mein rechtes Bein nicht mehr bewegen. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass ein Loch im Herzen wahrscheinlich die Ursache für den Schlaganfall war.

    Reha

    Mir stand eine Reha bevor, woraufhin ich in eine Rehaklinik überwiesen wurde. Dort kam ich mit Leidensgenossen in Kontakt, mit denen ich mich schnell angefreundet habe.

    Dank meines Mottos ‚‚ich kann, ich will, ich muss‘‘ blieb ich standhaft und konzentrierte mich auf die Therapie. Nach 4 Monaten wurde ich aus der Rehaklinik entlassen, aber das bedeutete nicht, dass die Reha zu Ende war. In einem anderen Rehazentrum erhielt ich eine ambulante Therapie. Diese war nach 5 Monaten auch beendet und war ich gezwungen, eine andere Lösung zu finden. Die weitere Reha habe ich bei einer Ergotherapeutin in der Nähe gemacht, die Erfahrung mit Schlaganfallpatienten hatte.

    Ich hatte inzwischen selbst den Entschluss gefasst, dass es keine Lösung ist, untätig in der Ecke zu sitzen. Da meine Frau im Fitnessstudio trainierte, habe ich sie eines Tages gefragt, ob sie dort auch ein Programm für Menschen mit einer nicht angeborenen Hirnverletzung hätten. Ich wurde sofort zu einem Probetraining eingeladen. Das klappte ganz gut und wurde schnell ein Abonnement arrangiert. Dank dieser Fitness konnte ich die Muskelmasse, die ich verloren hatte, in relativ kurzer Zeit wieder angemessen aufbauen.

    Zuhause war ich auch nicht untätig. Ich hatte Kerzenreste gefunden, die meine Frau irgendwann schmelzen wollte. Ich habe mich gefragt, warum ich das nicht tun konnte. Ich erhielt ein paar Basisutensilien geschenkt und fing an, Kerzen herzustellen. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, da ich meinen rechten Arm nur sehr eingeschränkt nutzen kann. Trotzdem habe ich nicht aufgegeben und ist die Herstellung von Kerzen, insbesondere in den dunklen Monaten, eine schöne Beschäftigung geworden.

    Ich hatte jedoch noch immer ein Problem. Würde ich mein Lieblingshobby, das Fotografieren, noch ausführen können? Es war offensichtlich, dass dies nicht mehr möglich war, aber die Hoffnung, dies noch ein bisschen ausüben zu können, blieb. Bis zu dem Tag ... Es war der Geburtstag einer Freundin und gemeinsam mit meiner Frau und einer weiteren Person hatten wir eine Überraschung organisiert. Heimlich hatte ich an diesem Tag meine Fototasche ins Auto gepackt. Letztendlich konnte ich an diesem fantastischen Tag feststellen, dass ich immer noch in der Lage war, Fotos zu machen. Es ist schwer, erfordert viel Willenskraft und Durchsetzungsvermögen. Man muss sich darauf einstellen, dass viele Fotos misslingen, aber durch die Kombination aus Ausdauer und Willenskraft und Hilfsmitteln bin ich in der Lage, dieses Hobby wieder angemessen auszuüben.

    angepasstes Fahrrad

    Vor ein paar Monaten habe ich ein paar Tage mit meiner Frau in De Hoge Veluwe in den Niederlanden verbracht. Ein Besuch im Nationalpark Hoge Veluwe durfte natürlich nicht fehlen. Beim Kauf der Tickets und mit der Angabe, dass ich eine Behinderung habe, wurde ich sofort gefragt, ob ich ein angepasstes Fahrrad reservieren möchte. Ich hielt das für keine gute Idee. An Fahrradfahren brauchte ich gar nicht zu denken. Mir wurde gesagt, dass ein nagelneues, elektrisches Dreirad bereit stand. Und das war tatsächlich so. Es war ein einzigartiges Erlebnis auf den wunderschön angelegten Wegen durch die Natur zu fahren. Mir wurde schnell klar: Das wollte ich wieder tun. Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, selbst ein solches Dreirad anzuschaffen.

    zerebrovaskulärer Insuffizienz
    Marc mit seinem Dreirad

    Abschließend möchte ich sagen, dass man die Hoffnung nicht aufgeben soll, gewisse Dinge wieder zu können. Man muss es einfach versuchen, man hat dabei nichts zu verlieren. Selbst wenn man immer wieder scheitert, versuchen Sie es einfach. Dadurch hat man einen Grund, andere Dinge auszuprobieren und außerdem erhält man wieder mehr soziale Kontakte.

    Mein Slogan ist ‚‚Ich habe eine Behinderung, aber diese Behinderung darf mein Leben nicht einschränken".

    Marc